Klimaförderstrategien im Blickpunkt
Mit unserer Veröffentlichung Klimaförderstrategien im Blickpunkt stellen wir zehn verschiedene Ansätze der Klimaphilanthropie vor.
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Wenn Sie auf ein Icon in der untenstehenden interaktiven Grafik klicken, gelangen Sie zu einer kurzen Einführung sowie zu Fallstudien, die die jeweilige Förderstrategie illustrieren. Wenn Sie direkt zu den Fallstudien springen möchten, klicken Sie auf die Kacheln am unteren Rand dieser Seite.
Einführung
Warum effektive Strategien wichtig sind
In der Stiftungswelt herrscht größtenteils Einigkeit darüber, dass der Klimawandel ein dringendes Problem darstellt. Allerdings haben sich viele bislang nicht in diesem Themenfeld engagiert, weil sie schlichtweg nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Hinzu kommt: Nur wenige führende Vertreter:innen von Stiftungen sind davon überzeugt, dass die von ihnen angewendeten Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels wirksam sind (Orensten et al. 2022). Diese Kluft zwischen dem Bewusstsein für die Klimakrise und der selbst attestierten Unwirksamkeit von Förderstrategien erfordert neue Ansätze. Es bestehen viele Möglichkeiten für Geber:innen, neue Strategien auszuprobieren, mit denen sie noch nicht vertraut sind bzw. die für die Region und das spezifische Klimaproblem, an dem sie arbeiten, neu sind.
Wenn Sie einen einfachen Zugang zur Klimaphilanthropie suchen oder verstehen möchten, welche Ansätze andere Klimaförder:innen verfolgen, erfahren Sie hier mehr darüber. Auf den nächsten Seiten finden Sie praktische Einblicke in die Arbeit von 15 europäischen und sieben US-amerikanischen Geber:innen. Sie regen dazu an, die eigene Förderstrategie zu überdenken und neue Partnerschaften ins Visier zu nehmen.
Influencing
Gesellschaftliche Mobilisierung
Sensibilisierung für zu wenig beachtete Themen, direkte Aufrufe zum Handeln und zur Verhaltensänderung, Petitionen, Medienkampagnen
Gesellschaftliche Mobilisierung
Sensibilisierung für zu wenig beachtete Themen, direkte Aufrufe zum Handeln und zur Verhaltensänderung, Petitionen, Medienkampagnen
Geber:innen, die Gesellschaftliche Mobilisierung fördern, aktivieren die Bevölkerung für den Klimaschutz, indem sie zu Werte- und Verhaltensänderungen beitragen und politische Entscheidungen beeinflussen. Im Bereich des Klimawandels geht es dabei um nachhaltige Konsummuster und diesbezügliche Veränderungen im rechtlichen und wirtschaftlichen Kontext. Ohne Einbeziehung der Öffentlichkeit und deren Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen ist Veränderung unmöglich. Zu den Hauptbereichen der Gesellschaftlichen Mobilisierung zählen: Kampagnen, die auf eine breite öffentliche Kommunikation und Akzeptanz abzielen; öffentliche Konsultationen, um die Sichtweise der Bürger:innen auf politische Prioritäten zu bestimmen; sowie lokale Initiativen auf Gemeindeebene, die das Bewusstsein schärfen und zum Handeln auffordern (Padmanabhan und Rose 2021).
Wichtige Erkenntnisse
- Der Kampf gegen den Klimawandel ist derzeit von politischer Untätigkeit gekennzeichnet. Geber:innen können darauf zum Beispiel reagieren, indem sie einen öffentlichen Aufruf zum Handeln unterstützen. Online-Tools wie der Climate Action Tracker schärfen das Bewusstsein für die Kluft zwischen dem weltweit vereinbarten 1,5-Grad-Ziel und staatlichem Stillhalten. Die Förderung von Gesellschaftlicher Mobilisierung kann so dazu beitragen, ein „kollektives öffentliches Mandat für die Klimapolitik“ (Padmanabhan und Rose 2021) zu schaffen, das Politiker:innen in die Lage versetzt, entschlossener zu handeln.
- Geber:innen können sich durch ihre Arbeit für eine Änderung unserer Konsumgewohnheiten in Bereichen wie Ernährung, Energie oder Verkehr stark machen. Um eine Polarisierung zu vermeiden, ist es wichtig, Gesellschaftliche Mobilisierung nicht nur auf den Nutzen alternativer Verhaltensweisen für das Klima zu fokussieren, sondern auch Vorteile für das Leben der Menschen im Blick zu haben. So kann man beispielsweise Plakataktionen und Medienkampagnen fördern, die auf die gesundheitlichen Vorteile des Fahrradfahrens und eine verbesserte Luftqualität durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel aufmerksam machen.
- Die Öffentlichkeit an sich gibt es nicht. Deshalb gibt es auch keine Patentlösung für wirksame Gesellschaftliche Mobilisierung. Vor allem jene Gruppen, die dem Klimaschutz noch skeptisch gegenüberstehen, müssen stärker einbezogen werden. Statt sich immer wieder altbewährter Methoden zu bedienen, sollten Geber:innen neue Formate des Engagements ausprobieren, um neue Zielgruppen zu mobilisieren.
Case Studies
Politische Advocacy-Arbeit
Politische Advocacy-Arbeit als wichtige Förderstrategie, Impulse für dauerhaften Wandel, Philanthropie nutzt staatliche Macht, Einfluss auf politische Entscheidungsträger:innen, politische Analysen und ordnungspolitische Vorschläge, Durchsetzung von Rechtsvorschriften, breitere Allianzen für mehr Stimmgewalt, langfristige und flexible Förderungen zur Reaktion auf politische Ereignisse.
Politische Advocacy-Arbeit
Politische Advocacy-Arbeit als wichtige Förderstrategie, Impulse für dauerhaften Wandel, Philanthropie nutzt staatliche Macht, Einfluss auf politische Entscheidungsträger:innen, politische Analysen und ordnungspolitische Vorschläge, Durchsetzung von Rechtsvorschriften, breitere Allianzen für mehr Stimmgewalt, langfristige und flexible Förderungen zur Reaktion auf politische Ereignisse.
Geber:innen, die sich der verschiedenen auf dieser Website vorgestellten Förderstrategien bedienen, können wirksam soziale Veränderungen anstoßen. Gleichzeitig ist die Philanthropie darauf angewiesen, dass der Staat die Umsetzung dieser Veränderungen in der gesamten Gesellschaft vorantreibt.
In diesem Kontext ist die Politische Advocacy-Arbeit eine wichtige Förderstrategie. Sie kann Impulse für einen breit angelegten, dauerhaften Wandel hin zu einer klimaresilienten Gesellschaft setzen.
Das Potenzial der Philanthropie, staatliche Macht zu nutzen, ist enorm: Die jährlichen Ausgaben europäischer Stiftungen belaufen sich auf knapp über 1 Prozent der gesamten Steuereinnahmen der EU-Mitgliedstaaten.[1]
Wichtige Erkenntnisse
- Lobbyarbeit, die sich direkt an politische Entscheidungsträger:innen zur Annahme bestimmter politischer Vorschläge richtet, ist nur ein Aspekt der Politischen Advocacy-Arbeit. Darunter fallen auch:
- Politische Analysen, die politischen Entscheidungsträger:innen wichtige Informationen an die Hand geben und die politische Debatte durch neue Erkenntnisse beeinflussen,
- Umsetzung der akademischen Forschung in ordnungspolitische Vorschläge, z. B. in Form von Gesetzen oder Verwaltungsvorschriften,
- Durchsetzung, um sicherzustellen, dass bestehende Rechtsvorschriften wirksam umgesetzt werden.
- Wer sich in breiteren Allianzen engagiert, hat mehr Stimmgewalt in der politischen Arena. Politische Advocacy-Arbeit bedeutet, mit allen Akteur:innen zusammenzuarbeiten, die Politik vorantreiben, darunter auch der Staat. Darüber hinaus können Geber:innen, die breiteren Bewegungen angehören oder sich mit anderen Geber:innen zusammentun, das Risiko von Kontroversen und Parteilichkeit verringern (Bainum Family Foundation 2020).
- Politische Advocacy-Arbeit profitiert von langfristigen und flexiblen Förderungen. Sie geben den Geförderten die Möglichkeit, durch Strategiewechsel auf Wahlzyklen und neue politische Ereignisse zu reagieren (Watson 2022).
[1] Basierend auf Statistiken des Donors and Foundations Network in Europe (DAFNE) aus dem Jahr 2016 wendeten die 147.000 bekannten Stiftungen in Europa 60 Milliarden Euro für Fördermaßnahmen auf (Gavalda et al. 2021). Im selben Jahr beliefen sich die Steuereinnahmen der EU-Mitgliedstaaten insgesamt auf knapp über 5.000 Milliarden Euro (Eurostat 2021).
Case Studies
Strategische Gerichtsverfahren
Durchführung rechtlicher Analysen, Identifizierung und Verfolgung von Rechtsfällen mit großer Tragweite
Strategische Gerichtsverfahren
Durchführung rechtlicher Analysen, Identifizierung und Verfolgung von Rechtsfällen mit großer Tragweite
Unter Strategischen Gerichtsverfahren versteht man juristische Maßnahmen, die sozialen Wandel herbeiführen sollen. Dabei reicht die bezweckte Wirkung über den Einzelfall hinaus. Strategische Gerichtsverfahren spielen im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle, weil sie der Zivilgesellschaft ermöglichen, Regierungen und Unternehmen für ihre Untätigkeit in Sachen Klimaschutz zur Verantwortung zu ziehen.
Im Rahmen Strategischer Gerichtsverfahren ist es möglich, die Durchsetzung verschiedener Rechtsansprüche geltend zu machen, die etwa aus der Verletzung individueller Rechte, der Verletzung der verfassungsmäßigen Pflichten eines Staates oder unzureichendem Verbraucherschutz entstehen (White & Case LLP 2018).
Nicht nur die jeweiligen Rechtsansprüche machen den Ansatz der Strategischen Gerichtsverfahren für Geber:innen interessant, sondern auch die strategischen Ergebnisse, die so erreicht werden können, wie zum Beispiel:
- Rechtsgestaltung: Initiierung von Änderungen im bestehenden Klimarecht.
- Rechtsdurchsetzung: Rechtsverbindliche Klimavereinbarungen müssen durchgesetzt werden, um in der Praxis etwas zu bewirken.
- Erleichterung des Rechtszugangs: Menschen helfen, ihre Rechte zu verstehen, und juristische Fachkräfte im effektiven Klimaschutz schulen.
Wichtige Erkenntnisse
- Für Geber:innen, die den systemischen Wandel fördern wollen, aber Bottom-up-Förderstrategien vermeiden möchten, sind Strategische Gerichtsverfahren besonders attraktiv. Sie bieten die Möglichkeit, einen konkreten lokalen Fall zu unterstützen, der das Potenzial hat, einen ganzen Sektor zu verändern. Die bahnbrechende Klage gegen Royal Dutch Shell war zum Beispiel nicht nur vor Gericht erfolgreich (wobei entschieden wurde, dass Royal Dutch Shell seine Kohlenstoffemissionen um 45 Prozent reduzieren muss). Der Fall trug auch dazu bei, dass die Strategie der Strategischen Gerichtsverfahren auf breiterer Front als wachsendes Risiko für Unternehmen wahrgenommen wird, die in puncto Klimawandel untätig bleiben (Clifford Chance 2021).
- Der Erfolg Strategischer Gerichtsverfahren definiert sich nicht nur durch den Sieg (oder die Niederlage) in einem Gerichtsverfahren. Genauso wichtig ist die Rolle, die der jeweilige Fall bei der Gestaltung von Narrativen und der Schaffung von Öffentlichkeit für unterrepräsentierte Themen spielt. Dies illustriert ein Verfahren gegen die Ölbohrpraktiken Norwegens. Auch wenn der Fall vor dem obersten nationalen Gericht verloren wurde, löste er eine öffentliche Debatte aus, die sowohl zu Kritik von UN-Vertreter:innen als auch zu gesellschaftlicher Unterstützung für das geforderte Bohrverbot führte (Teulings and Pradhan 2021).
- In den letzten Jahren haben Strategische Gerichtsverfahren viel Aufmerksamkeit erfahren. Dies zeigt die Zahl der Fälle, die sich zwischen 2017 und 2020 fast verdoppelt hat (UNEP und Sabin Center for Climate Change Law 2020). Mehr Verfahren sind ein gutes Zeichen, denn es braucht Zeit, bis sich ihr systemisches Potenzial entfaltet. Um die größtmögliche Wirkung zu erzielen, empfiehlt es sich für Geber:innen, eine langfristige Perspektive einzunehmen und über den Ausgang einzelner Verfahren hinauszublicken.
Case Studies
Empowering
Direktunterstützung
Direktunterstützung als traditionelle Förderstrategie, reaktive Hilfe bei Naturkatastrophen, langfristiger Aufbau von Widerstandsfähigkeit, Unterstützung von gefährdeten Regionen, besonders im globalen Süden.
Direktunterstützung
Direktunterstützung als traditionelle Förderstrategie, reaktive Hilfe bei Naturkatastrophen, langfristiger Aufbau von Widerstandsfähigkeit, Unterstützung von gefährdeten Regionen, besonders im globalen Süden.
Die Förderung von Gemeinschaften, die direkte Hilfen benötigen, hat im Stiftungswesen eine lange Tradition. Seit sich die Philanthropie zu einem professionellen Sektor entwickelt hat, sind Fördermaßnahmen in komplexe Wirkungslogiken eingebettet. Sie zielen auf einen Systemwandel für die betroffenen Gemeinschaften.
Vor dem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe bleibt die Direktunterstützung eine wichtige Förderstrategie. Menschen und Ökosysteme, die von Dürren, Überschwemmungen oder Stürmen betroffen sind, benötigen Mittel für Nothilfe und Wiederaufbau. Dies gilt insbesondere für gefährdete Regionen im globalen Süden.
Direktunterstützungen wirken nicht nur reaktiv. Strategisch tragen sie zum Aufbau langfristiger Widerstandsfähigkeit bei, z.B. bei der Wiederherstellung von Ökosystemen und der von ihnen erbrachten Leistungen wie bspw. durch Speicherung von Kohlenstoff oder großer Niederschlagsmengen.
Wichtige Erkenntnisse
- Direktunterstützungen ermöglichen es Geber:innen, an einem bestimmten Ort sichtbar zu wirken. Für Geber:innen, die diese Strategie verfolgen, ist es daher relativ leicht, eine bestimmte Wirkung zu planen und anschließend den Erfolg zu messen.
- Wenn die Zeit drängt und akuter lokaler Bedarf besteht, sind Geber:innen gut beraten, die Förderstrategie der Direktunterstützung anzuwenden. Sie erweist sich insbesondere dann als wirksam, wenn andere Förderstrategien ihr Potenzial nicht entfalten können. So braucht Politische Advocacy-Arbeit Zeit, um strukturelle Veränderungen herbeizuführen. Ihre Umsetzung setzt voraus, dass grundlegende Kapazitäten vorhanden sind. So ist es für Gemeinschaften, denen es an einer Grundversorgung in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Schule mangelt, schwerer, für ihre Rechte einzutreten und mit gemeinnützigen Organisationen zusammenzuarbeiten, die Mittel für Kampagnen erhalten oder um Druck auf Entscheidungsträger:innen ausüben.
- Direktunterstützungen können Voraussetzungen für die Anwendung anderer Förderstrategien schaffen und dauerhafte Veränderungen herbeiführen (Goldsmith 2021). Obwohl Direktunterstützung nicht in erster Linie auf strukturelle Veränderungen abzielt, ermöglicht sie die Erprobung von Klimalösungen im kleinen Maßstab. Solche Pilotprojekte können die Grundlage für eine Ausweitung bewährter Verfahren bilden, die flankiert durch Maßnahmen der Kommunikation und Politischer Advocacy-Arbeit ihren Weg in die Öffentlichkeit und Politik finden können.
Case Studies
Kapazitätsentwicklung
Treibhausgasemissionen, Kapazitätsentwicklung, Klimawandel, Kompetenzen, Soft Skills
Kapazitätsentwicklung
Treibhausgasemissionen, Kapazitätsentwicklung, Klimawandel, Kompetenzen, Soft Skills
Der zunehmende Ehrgeiz bei der Verringerung von Treibhausgasemissionen und die Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel stellen die Welt vor neue Herausforderungen. Daraus ergibt sich der Bedarf an neuen Kompetenzen. Gesellschaftsübergreifend müssen Menschen sich „Fähigkeiten, Wissen, Werkzeuge, Ausrüstungen oder andere Ressourcen aneignen, diese verbessern oder aufrechterhalten“, um wirksam auf die anstehenden Herausforderungen zu reagieren (Climate-ADAPT 2019).
Diese Kapazitätsentwicklung ist jedoch nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine wichtige Förderstrategie, die Individuen, Organisationen und Gemeinschaften befähigt, den Klimawandel zu bekämpfen und damit eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, die über das Engagement von einzelnen Geber:innen hinausgeht.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Kapazitätsentwicklung konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Entwicklung von Wissen und Fähigkeiten bei Fachleuten in verschiedenen Sektoren, d. h. auf die Verbesserung des „technischen Verständnisses“ von Individuen (Cox et al. 2021). So können Geber:innen beispielsweise zur Senkung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe in der Luftfahrt beitragen, indem sie die Schulung von Flughafenpersonal zur Verbesserung der Startplanung fördern. Andere Geber:innen, die sich im Themenfeld Bildung engagieren, können einen Beitrag zur Verbesserung der Fähigkeiten von Lehrer:innen leisten, in der Schule Klimawissenschaft zu unterrichten („Teach the Teacher“). Ein Beispiel hierfür ist die Konzipierung von kostenlos verfügbaren Lehrmitteln, die sich problemlos in die Unterrichtsgestaltung integrieren lassen, wie beispielsweise der durch die Bayerische Sparkassenstiftung geförderte Klimakoffer.
- Im Kampf gegen den Klimawandel spielt die Verbesserung von Soft Skills eine ebenso wichtige Rolle bei der Kapazitätsentwicklung. Durch die Förderung von Kompetenzen wie Führungsfähigkeiten, Verhandlungsgeschick oder Problemlösungsfähigkeiten können Geber:innen sektorübergreifende Innovationen auf den Weg bringen und dazu beitragen, marginalisierten Menschen bei der Entwicklung von Klimalösungen mehr Gehör zu verschaffen.
- Die Kapazitätsentwicklung birgt großes Potenzial für den schnelleren Erfolg anderer Förderstrategien in sich. Letztlich hängt deren Wirksamkeit von den Fähigkeiten verschiedener Menschen ab, sie umzusetzen. So kann die Kapazitätsentwicklung den Weg für Politische Advocacy-Arbeit ebnen. Durch die Unterstützung von Programmen, die das Verständnis junger Menschen für politische Entscheidungsprozesse verbessern, können Geber:innen deren Fähigkeit stärken, sich im politischen Raum wirksam für mehr Klimaschutz einzusetzen.
- Die Kapazitätsentwicklung bietet Geber:innen ebenfalls die Möglichkeit, sich direkt als Moderator:innen einzubringen. Die Organisation von Workshops, die Einberufung von Praxisgemeinschaften und der Austausch unter Kolleg:innen sind Formate, die Geber:innen selbst organisieren können, um so über die Vergabe von Zuwendungen hinaus aktiv zu werden.
Case Studies
Kommunikation
Viele Geber:innen sind bereits Expert:innen in Kommunikation und nutzen verschiedene Medien wie Websites, Newsletter oder Blogs, um ihre Arbeit darzustellen und ihre Botschaften zu verbreiten.
Kommunikation
Viele Geber:innen sind bereits Expert:innen in Kommunikation und nutzen verschiedene Medien wie Websites, Newsletter oder Blogs, um ihre Arbeit darzustellen und ihre Botschaften zu verbreiten.
Viele Geber:innen sind bereits Expert:innen in Sachen Kommunikation. Sie nutzen Websites, Newsletter oder Blogs für die Darstellung und Beschreibung ihrer Arbeit. Die Kommunikation spielt eine wichtige Rolle innerhalb des Stiftungsbetriebs. Sie stellt einen Hebel dar, um die Wirkung einer Stiftung zu vergrößern, weil so wichtige Akteur:innen angesprochen, Sichtweisen verändert oder Partnerschaften mit Zuwendungsempfänger:innen gestaltet werden können (Wildlife Conservation Society 2021; Council on Foundations 2008; Putnam-Walkerly 2010). Dieses Potenzial der Wirkungsverstärkung macht Kommunikation ebenso zu einer wichtigen Klimaförderstrategie.
Wichtige Erkenntnisse
- Informationen über den Klimawandel können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie so verpackt sind, dass sie Menschen ansprechen. Kommunikation spielt eine zentrale Rolle, um Klimafakten für neue Zielgruppen zugänglich zu machen. Geber:innen können beispielsweise dazu beitragen, dass wissenschaftliche Fakten oder technische Lösungen für ein heterogenes Publikum verständlich aufbereitet werden. Anhand des Zielpublikums entscheidet sich, ob sich die journalistische Berichterstattung, Musik oder ein anderes Kommunikationsmedium als geeignete Strategie erweist. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel auch darin, den Klimawandel durch die Macht der Bilder sichtbar zu machen. So nutzt die von der Calouste Gulbenkian Foundation geförderte Organisation Climate Outreach die Fotografie als Medium, um eine evidenzbasierte Kommunikation über den Klimawandel voranzutreiben.
- Kommunikation muss Emotionen wecken, um Menschen zu motivieren, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Eine wirksame Möglichkeit stellen Geschichten dar, die die jeweiligen Zielgruppen ansprechen (Morris et al. 2019). Indem zum Beispiel über leckeres vegetarisches Essen oder den Spaß am Fahren mit Elektrofahrrädern in Städten berichtet wird, können Geber:innen dazu beitragen, dass neue soziale Normen entstehen, die zu klimafreundlichem Verhalten führen. Um Geschichten zu erzählen, braucht man passende Erzähler:innen, da Menschen unterschiedlichen Botschafter:innen vertrauen. Egal ob sie Journalist:innen, Pfarrer:innen oder Mediziner:innen eine Bühne für ihre jeweilige Klimabotschaft bieten – Geber:innen können mit einer Vielzahl von Akteur:innen zusammenarbeiten, für die Kommunikation ihr täglich Brot ist.
- Eine weitere Dimension der Kommunikation ist der Kampf gegen Falschinformationen. Der rasante Aufstieg sozialer Netzwerke und virtueller Medienräume hat die Art und Weise, wie wir Informationen aufnehmen, grundlegend verändert. Ein Nachteil dieser Entwicklung ist die zunehmende Verbreitung von Falschinformationen, auch in Bezug auf den Klimawandel (Treen et al. 2020), wodurch kollektives Handeln untergraben wird. Geber:innen können hier in zweifacher Hinsicht einen wertvollen Beitrag leisten. Zum einen können sie Druck auf soziale Medienplattformen ausüben, damit diese Falschinformationen besser filtern und kontrollieren. Zum anderen können sie den virtuellen Raum proaktiv nutzen, um der Verbreitung von Falschinformationen entgegenzuwirken. Dazu können sie digitale Hubs stärken und dabei helfen, Gemeinschaften im virtuellen Raum aufzubauen, die evidenzbasierte Inhalte zum Klimawandel verbreiten.
Case Studies
Netzwerke
Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen, Klimawandel als globale Herausforderung, sektorübergreifende Koalitionen notwendig, Geber:innen als „Brückenbauer“, Netzwerke zur Vermeidung von Duplizierung, Förderkooperationen und -kreise, grenzüberschreitender Austausch, Bündelung von Stimmen und Ressourcen, Unterstützung von Politischer Advocacy-Arbeit.
Netzwerke
Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen, Klimawandel als globale Herausforderung, sektorübergreifende Koalitionen notwendig, Geber:innen als „Brückenbauer“, Netzwerke zur Vermeidung von Duplizierung, Förderkooperationen und -kreise, grenzüberschreitender Austausch, Bündelung von Stimmen und Ressourcen, Unterstützung von Politischer Advocacy-Arbeit.
Sozialer Wandel erfordert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteur:innen. Im Laufe der Geschichte hat sich immer wieder gezeigt, dass soziale Revolutionen wie die Beendigung der Apartheid in Südafrika ohne die aktive Koordinierung wichtiger Akteur:innen aus verschiedenen Bereichen nicht möglich gewesen wären (Ditkoff and Grindle 2017). Geber:innen haben in der Vergangenheit oft eine aktive Rolle bei der Unterstützung solcher Koordinationsmaßnahmen gespielt.
Warum Klimaförder:innen Netzwerke unterstützen sollten, liegt auf der Hand: Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, der alle Sektoren und Menschen auf die eine oder andere Weise betrifft. Ohne breite sektorübergreifende und grenzüberschreitende Koalitionen erweisen sich Klimaschutzmaßnahmen als nutzlos.
Geber:innen, die Netzwerke unterstützen, können eine Schlüsselrolle dabei spielen, Silos zu öffnen und neue Beziehungen zwischen Akteur:innen zu schmieden. Die Philanthropie ist nicht direkt ins politische und marktwirtschaftliche Geschehen eingebunden, sodass sie als glaubwürdiger „Brückenbauer“ (Lorentz und Meier 2012) zwischen besonders betroffenen Stakeholdern fungieren kann.
Darüber hinaus können Geber:innen Duplizierung vermeiden oder die Sichtbarkeit eines Förderbereichs erhöhen, wenn sie sich in Netzwerken mit anderen Geber:innen zusammenschließen, z. B. im Rahmen von Förderkooperationen oder Förderkreisen (siehe Fallstudie zur Climate and Land Use Alliance).
Wichtige Erkenntnisse
- Geber:innen können ungleiche Verbündete zusammenbringen, die zwar ähnliche Ziele verfolgen, aber aus unterschiedlichen Sektoren kommen. Das von der ECF geförderte Knowledge Network in Climate Assemblies (KNOCA) beschäftigt sich beispielsweise mit Herausforderungen und bewährten Verfahren für Klimakonferenzen, indem es politische Entscheidungsträger:innen, Forscher:innen und Akteur:innen der Zivilgesellschaft zusammenbringt. In ähnlicher Weise können Geber:innen auch dafür sorgen, dass Gleichgesinnte mit ähnlichen Ansätzen zusammenkommen, die bisher noch nicht im Austausch miteinander standen.
- Geber:innen können den grenzüberschreitenden Austausch zwischen politischen oder administrativen Einheiten ermöglichen. Dabei können gemeinsame Ziele identifiziert, länderübergreifende Lösungen entwickelt und Strategien für die Skalierung von Projekten erarbeitet werden. Ein Beispiel dafür ist C40 Cities, ein globales Netzwerk von Bürgermeister:innen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Emissionen der Mitgliedsstädte bis 2030 zu halbieren.
- Die Unterstützung von Netzwerken ist kein reiner Selbstzweck. Durch den Aufbau bzw. die Stärkung von Netzwerken tragen Geber:innen zur Bündelung von Stimmen und Ressourcen bei, die somit nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Netzwerkes eine größere Wirkung entfalten. Folglich kann die Förderung von Netzwerken den Weg für eine wirksame Politische Advocacy-Arbeit ebnen oder Graswurzelbewegungen zum Erfolg verhelfen.
Case Studies
Unterstützung von Graswurzelbewegungen
Stärkung von Randgruppen, Aufbau von Bewegungen, ziviler Ungehorsam, Bottom-up-Initiativen
Unterstützung von Graswurzelbewegungen
Stärkung von Randgruppen, Aufbau von Bewegungen, ziviler Ungehorsam, Bottom-up-Initiativen
Der Klimawandel ist ein globales Phänomen, dessen Lasten jedoch lokal getragen werden. Die betroffenen Gemeinschaften in den Mittelpunkt des Engagements zu stellen, ist daher eine wirksame Strategie der Klimaförderung. Im Kern beruht der Ansatz der Unterstützung von Graswurzelbewegungen darauf, dass Klimalösungen oft gut in den Händen lokaler, selbstorganisierter Akteur:innen aufgehoben sind. Geber:innen, die die Menschen hinter den Graswurzelbewegungen als Führungspersönlichkeiten anerkennen, können transformative Kräfte freisetzen.
Allerdings macht die Unterstützung von Graswurzelbewegungen bislang nur 0,7 bis 1,2 Prozent der von europäischen Klimaförder:innen vergebenen Mittel aus (Roeyer et al. 2021). Vor allem größere Geber:innen sehen sich in diesem Bereich mit einem Hindernis konfrontiert: Ihre Förderinfrastruktur passt besser zum organisatorischen Aufbau großer, etablierter Förderempfänger:innen als zu den häufig kleinen, informell organisierten Graswurzelbewegungen (Ng 2021; Baykara 2016).
Wichtige Erkenntnisse
- Die Unterstützung von Graswurzelbewegungen kann Geber:innen zusätzliches Engagement abverlangen. Oft engagieren sich in solchen Bewegungen Freiwillige, die weniger formell organisiert sind als die Mitarbeiter:innen von professionell geführten NROs. Geber:innen wird daher empfohlen, verschiedene Methoden zur Identifizierung von und Arbeit mit Graswurzelbewegungen anzuwenden. Wer als Stifter:in Ausschreibungen für Projektvorschläge über soziale Medien verbreitet, kann kleine Gruppen besser erreichen. Ebenso werden langfristig ausgerichtete, kleinvolumige Zuwendungen den Bedürfnissen von Graswurzelbewegungen eher gerecht, für die der mit großen Fördersummen verbundene administrative Aufwand ein Problem darstellen kann.
- Graswurzelbewegungen sind häufig tief in einem lokalen Kontext verankert. Sie sind daher direkt betroffen von den Auswirkungen des Klimawandels, wie auch von der Umsetzung von Klimalösungen (Elliott et al. 2019). Aufgrund der Nähe von Graswurzelbewegungen zum Geschehen vor Ort kann ihre Unterstützung große Wirkung entfalten. Von besonderer Bedeutung ist, dass sie Menschen erreichen können, die größere NROs möglicherweise nicht ansprechen: ob Menschen ohne Deutschkenntnisse oder Arbeitserlaubnis, ehemalige Inhaftierte, Obdachlose oder viele andere (Goldsmith 2021).
- Bei einigen Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels ist die Zusammenarbeit mit Graswurzelbewegungen unerlässlich. Dazu gehört die Beendigung der Abholzung von Wäldern. Indigenen Gemeinschaften kommt dabei eine Schlüsselrolle zu (Food and Agriculture Organization of the United Nations and FILAC 2021). Obwohl fast 80 Prozent der biologischen Vielfalt der Erde auf indigenes Land entfallen, können indigene Völker nur in begrenztem Maße selbstbestimmt über dieses Land verfügen (Sobrevila 2008; Trewin et al. 2021). Die Unterstützung von Graswurzelbewegungen indigener Völker kann hier zu Veränderungen beitragen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Belege dafür, dass die Unterstützung von Graswurzelbewegungen nicht nur wichtig, sondern auch kosteneffizient ist. So zeigt eine Analyse, dass Extinction Rebellion UK bei der Kohlenstoffvermeidung zwölfmal besser abschneidet als die Clean Air Task Force, eine der angesehensten Klimaorganisationen der Welt (Ozden 2022).
Case Studies
Innovating
Forschung & Entwicklung
Wissenschaftliche Forschung, technologische Entwicklung, Bewertung von Problemen und Entwicklung von innovativen Lösungen
Forschung & Entwicklung
Wissenschaftliche Forschung, technologische Entwicklung, Bewertung von Problemen und Entwicklung von innovativen Lösungen
Der Kampf gegen den Klimawandel hängt sowohl von neuen Erkenntnissen als auch von technologischen Innovationen ab. Ohne wissenschaftliche Forschung wüssten wir nichts über die Ursachen des Klimawandels oder seinen künftigen Verlauf. Die Forschung hat Technologien hervorgebracht, die zur Eindämmung der Klimakrise beitragen, wie Wind- und Solarenergie, effizientere Beleuchtungsmittel oder moderne Batterietechnologien (Nature 2022).
Große wie auch kleinere Geber:innen können sich im Bereich Forschung & Entwicklung engagieren. So können Geber:innen mit begrenzten Mitteln herausragende Forscher:innen durch die Vergabe von Stipendien direkt unterstützen. Eine andere Möglichkeit bietet die Förderung spezifischer Projekte, wie beispielweise Pilotprojekte für technologische Neuerungen. Durch langfristig angelegte Förderungen können große Stiftungen einen sicheren Rahmen schaffen, um ganze Forschungsinfrastrukturen und -felder mitaufzubauen. Der Bezos Earth Fund hat beispielsweise 30 Millionen USD an das Salk Institute für die Erforschung von Pflanzen vergeben, die eine größere Menge an Kohlenstoff aufnehmen und speichern und somit einen Beitrag zum Ausgleich der Klimabilanz leisten können. Häufig bauen umfangreiche Förderzusagen auf bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf, die ursprünglich durch kleinere Zuschüsse finanziert wurden.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Förderung von Forschung & Entwicklung reicht über die traditionelle Vergabe von Zuwendungen für Forschungsprojekte und -institute hinaus. Sie zielt auf die Gestaltung des Umfelds ab, in dem diese stattfinden. Ein Beispiel dafür ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die entscheidend für das Verständnis komplexer Themenfelder wie dem Klimawandel ist. Darüber hinaus wird durch Zugänglichmachung von Forschungsergebnissen ein wichtiges Hindernis für die Umsetzung von Forschung in die Praxis beseitigt.
- Die Zusammenarbeit zwischen Stiftungen und Wissenschaft birgt große Potenziale für die Entwicklung innovativer Lösungen, da beide frei sind, neue Wege zu beschreiten. Durch die Förderung von Forschung & Entwicklung entstehen nicht zwangsweise konkrete Einsichten oder technologische Innovationen. Ihre potenzielle Wirkung ist jedoch beträchtlich, z. B. im Falle der erfolgreichen Entwicklung einer bahnbrechenden Technologie. Im Vergleich zu öffentlichen oder privaten Geber:innen für Forschung & Entwicklung können Stiftungen in dieser Hinsicht eher Risiken eingehen, da sie nicht von der öffentlichen Meinung abhängig sind oder Profite erzielen müssen.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse bilden einen wichtigen Ausgangspunkt für politische, wirtschaftliche und juristische Entscheidungen. So dienen sie zunehmend als entscheidende Argumentationsgrundlage in Gerichtsverfahren (Schiermeier 2021), wenn es beispielsweise um den kausalen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheitsproblemen geht. Die Förderung von Forschung & Entwicklung kann wichtige Impulse setzen. Dabei geht es nicht nur um die Vergabe finanzieller Mittel für Forschungsarbeiten und technologische Entwicklung, sondern auch um die Erleichterung der Weitergabe wissenschaftlicher Erkenntnisse, z. B. an Gerichte.
Case Studies
Kapital
Bereitstellung von Risikokapital, missionsbezogene Investitionen, Engagement von Shareholdern
Kapital
Bereitstellung von Risikokapital, missionsbezogene Investitionen, Engagement von Shareholdern
Europäische Stiftungen verfügen über ein Stiftungsvermögen in Höhe von insgesamt 511 Milliarden EUR (Philea 2021). Obwohl der größte Teil dieser Gelder auf globalen Finanzmärkten angelegt wird, wird ein kleinerer Anteil in Höhe von 60 Milliarden EUR für Förderungen aufgewendet, die dem Stiftungszweck dienen.
Geber:innen investieren ihr Vermögen überwiegend an Finanzmärkten, um Einnahmen für die Vergabe von Zuwendungen und die Finanzierung des Stiftungsbetriebs zu erzielen. Auf diese Weise investieren sie gleichzeitig auch in „kleine Teile des globalen Kapitalismus“[1]. Sie nehmen Einfluss auf Finanzmärkte, unterstützen dabei jedoch häufig Unternehmen, deren Ziele den Bedürfnissen ihrer Förderempfänger:innen entgegenstehen.
Dahingegen bedeutet ein strategischerer Einsatz von Kapital, dass ein größerer Teil des Stiftungsvermögens für die Erfüllung des Stiftungszwecks verwendet wird. Das Kapital dient dabei nicht der finanziellen Unterstützung von Zuwendungsempfänger:innen, sondern stellt eine Strategie zur Erfüllung des Stiftungsauftrags mithilfe des überwiegenden Teils des Stiftungsvermögens dar.
Wichtige Erkenntnisse
- Geber:innen, die ihr Anlageportfolio an der angestrebten Wirkung ihrer Zuwendungen ausrichten, schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erzielen Einnahmen und fördern ihren Zweck. Für Geber:innen, die sich für den Klimaschutz engagieren, bedeutet dies im Hinblick auf ihre Kapitalanlagen: weg von CO2-intensiven Unternehmen, hin zu Unternehmen, die Lösungen für die Klimakrise entwickeln. Ressourcen wie die Datenbank Climate Action 100+ helfen dabei, Unternehmen zu identifizieren, die weltweit zu den größten Treibhausgasemittenten gehören. Geber:innen können ihr Kapital insbesondere zur Überbrückung der „Innovationslücke“ (Braemer 2015) einsetzen, indem sie in Technologien und Geschäftsmodelle investieren, die für die Bewältigung des Klimawandels entscheidend sind, sich aber auf gewinnorientierten Finanzmärkten noch nicht behaupten können. Plattformen wie die Prime Coalition sind für die Identifizierung von Möglichkeiten nützlich.
- Geber:innen können ihr Kapital auch einsetzen, um größere Anteile an Unternehmen zu erwerben. Dadurch können sie Unternehmensentscheidungen in Richtung klimafreundlicherer Praktiken beeinflussen. Eine Möglichkeit ist die Stimmabgabe bei Aktionärsversammlungen, eine andere, Aktionärsbeschlüsse auf den Weg zu bringen. So können Unternehmen dazu gedrängt werden, für ihren Anteil am Klimawandel einzustehen (Braverman 2018). Selbst wenn diese Strategien nicht unmittelbar zur Änderung von Geschäftspraktiken führen, tragen sie doch dazu bei, Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen und öffentlichen Druck aufzubauen (ShareAction 2022).
- Nachhaltige Kapitalanlagen ohne Ertragseinbußen sind möglich. Viele Fallstudien zeigen, dass die Einbeziehung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in ein Portfolio nicht zwangsläufig zu einer Verringerung der Rendite führt (Müller et al. 2018). Darüber hinaus veranschaulicht das kürzlich in Großbritannien beendete Gerichtsverfahren Butler-Sloss gegen die Charity Commission, dass ein verantwortungsvoller Investitionsansatz – definiert als die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei Investitionsentscheidungen – mit den treuhänderischen Pflichten von Geber:innen vereinbar ist. Damit können Stiftungen abwägen, ob Rentabilitätsüberlegungen gegebenenfalls ihren Stiftungszwecken entgegenstehen (Impact Investing Institute 2022).
[1] So beschreibt Lily Tomson von ShareAction den Ansatz im Online-Kurs “Climate + Philanthropy: A Compact Learning Journey” von Active Philanthropy.
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Publikationsbibliographie
Alle Referenzen
Bainum Family Foundation (2020): Creating Change Through Policy Advocacy. 10 Ways Foundations Can Engage.
Bethesda, MD (Bainum Briefs, 2). Available online at https://bainumfdn.org/wp-content/uploads/2020/09/Bainum-
Brief_Volume-2_September-2020_Print.pdf, checked on 8/5/2022
Baykara, Hilal (2016): Funding the Frontlines: The Value of Supporting Grassroots Organizing. Edited by Philanthropy
News Digest. Candid. Available online at https://philanthropynewsdigest.org/features/commentary-and-opinion/
funding-the-frontlines-the-value-of-supporting-grassroots-organizing, checked on 8/31/2022.
Braemer, Christian (2015): Philanthropy: The New Risk Capital? In Stanford Social Innovation Review. Available online
at https://ssir.org/articles/entry/philanthropy_the_new_risk_capital#, checked on 8/11/2022.
Braverman, Beth (2018): The Nathan Cummings Foundation’s Role as a Shareholder Activist. impactivate. Available
online at https://www.theimpactivate.com/the-nathan-cummings-foundations-role-as-shareholder-activist/,
checked on 8/11/2022.
Clifford Chance (2021): ESG Trends. The Rise of Climate Litigation and the Challenges for Businesses. Available online
at https://www.cliffordchance.com/content/dam/cliffordchance/briefings/2021/07/esg-trends-the-rise-of-climate-
litigation-and-the-challenges-for-business.pdf, checked on 8/16/2022.
Climate-ADAPT (2019): Capacity building on climate change adaptation. Available online at https://climate-adapt.
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Kontakt
Bitte richten Sie Ihre Anfragen, Kommentare, Rückmeldungen oder Fragen bezüglich des Leitfadens an Dr. Johannes Lundershausen und/oder Louis Wilß.